Transzendentale Meditation: Information

Transskript eines Informationsvortrages zur TM aus dem Beginn dieses Jahrtausends, für die Gegenwart überarbeitet. 

Geschichte und Philosophie der Meditation

Die Meditation, über die ich im folgenden berichte, die Transzendentale  Meditation, führt zurück auf die in Indien tradierte Nicht-Zweiheits-Philosophie, Advaita-Vedanta. Sie wurde zuerst begründet vom indischen Philosophen Shankara, der etwa um 400 v.Chr lebte hat. Er hat als Philosoph einen bis heute andauernden Einfluss auf das indische Leben der folgenden Jahrtausende und hat östliches Denken maßgeblich bis heute bestimmt. Als Vertreter der heutigen Zeit sind der indische Yogi Vivekananda und Maharishi Mahesh Yogi bekannt geworden, zu dem auch die Beatles und andere westliche Größen  nach Indien kamen 

Man könnte Meditation als eine Technik der Versenkung bezeichnen, als Methode des Absinkenlassens unserer wachen  Aufmerksamkeit nach Innen. Das bedeutet, dass wir in einen tiefen Zustand von Ruhe hinein kommen, dass sich innerlich ein Schweigen und eine Stille einstellt und dass wir zu unserem inneren Zentrum  hinabsinken.

Wir bezeichnen diesen inneren Zustand als "Reines inhaltsloses“ oder "Transzendentales“ Bewusstsein, und wir werden auch gleich hören, was es ist. Wobei ich sie auch trösten möchte, wenn Sie das Gefühl haben, es irgendwie nicht zu verstehen. Wenn sie die Meditation nicht kennen, werden sie sie letztlich zu Beginn nicht ganz verstehen können, weil Sie keine Erfahrung davon  haben. Das ist Vielleicht so, als würde ich zwei Stunden lang den Geschmack von Käse beschreiben, und wir wissen es dann ganz genau, und haben es schriftlich, aber solange wir nicht probiert haben, haben wir  nicht die Erfahrung und den Geschmack davon.

In den letzten 50 bis 60 Jahren beobachten wir einen zunehmenden Einfluss östlicher philosophischer Konzepte im Westen. In allen Wissenschaftszweigen, ob das Medizin,  Soziologie, Psychologie ist, ist eine starke Inspiration durch östliche Traditionen zu verzeichnen. Damit kamen auch verschiedene östliche Techniken in den Westen, Yoga, Meditation, Ayurveda. Die dahinter stehende Philosophie ADVAITA VEDANTA ist im Westen unter dem Begriff „Einheitslehre“ oder „All-Einheitslehre“ bekannt geworden, die Lehre von der Einheit der Welt, des Universums.

Es gab im Abendland Denker, die fasziniert waren von dieser Lehre des ADVAITA VEDANTA. Das heißt, den Kosmos und das Universum, inclusive all seiner Bestandteile, den Menschen mit inbegriffen, einheitlich zu  erklären, unter einer nicht dualistischen Lehre. Dies war ein Gedanke, von dem Schopenhauer und Einstein inspiriert waren, der versucht hat, eine einheitliche Feldtheorie zu finden. Dieses  „universelle Einheitsdenken“ Denken des Advaita Vedanta taucht heute an allen Ecken und Enden auf, teil verhüllt, teils unverhüllt. Es spiegelt sich in dem Versuch der Wissenschaftler, eine Grundformel zu finden, die hinreicht, um den  gesamten Kosmos und das Universum, das uns umgibt und all seine Gesetze zu erklären. Wir leben in einer Zeit, in der die Physiker dabei sind, aus einem minimalen Bündel von Formeln das ganze Universum zu erklären und herzuleiten.

Wir leben heute in einer Zeit, in der östliche Weisheitstraditionen und westliches objektiv orientiertes Wissen beginnen zu verschmelzen und eine Sichtweise zu schaffen, die das  differenzierte Wissen, also das wissenschaftliche Wissen in den verschiedenen Einzeldisziplinen in einer Einheitsschau miteinander verbinden. –

Kommen wir zurück zur Meditation. Meditieren heißt, dass wir morgens und abends bequem sitzen, für 25 oder 30 Minuten, die Augen schließen und in die Stille gehen. Das Offensichtlichste dabei ist, dass der Körper entspannt und ruhig wird. Durch die Meditation tritt auch im Seelischen eine tiefe Ruhe, so etwas wie ein innerer Friede ein. Und wir haben im geistigen Bereich ebenfalls Ruhe, hier sehen wir jedoch noch eine andere Schattierung: Diese geistige Ruhe ist noch mehr, es ist ein auch Zustand von Klarheit, Luzidität, Transparenz.

Dies weist darauf hin, dass die Meditation  nicht einfach nur eine Entspannungstechnik ist, sondern dass sie uns die Möglichkeit gibt, tief in uns abzusinken und tiefere Erfahrungen mit uns zu machen, mehr Kraft und Energie zu haben und mit mehr Kraft  und Energie nach Außen zu kommen.

Die Meditation ist als Technik leicht auszuüben. Das heißt, wir brauchen keine Konzentration. Sie ist eine uns entspannende Technik, die mühelos auszuüben ist. Wir  brauchen uns nicht zu konzentrieren, um zu meditieren. Konzentration würde sogar eher stören und verbinden, dass die Meditation funktioniert. Dass Absinken nach innen ist etwas, was wir meist als angenehm empfinden. Wir merken dann rasch, dass die Meditation den Organismus für die Alltagsaufgaben, die wir zu bewältigen haben, optimal vorbereitet. –

Verschiedene Ebenen der Erfahrung

Lassen Sie mich erklären, was dieser Wechsel von Ebenen der Erfahrung bedeutet: Die offensichtlichste Ebene, die wir an einem Menschen beschreiben können, sind dessen Handeln und Verhalten. Handeln und Verhalten sind von außen sichtbar. Dies ist die oberste Ebene. Sie ist ein Ausdruck dessen, wie ich mich im Inneren seelisch fühle oder auch dessen, was ich will, meiner Motive und Gedanken: Denken Fühlen, Wollen. Diese wiederum sind aber schon nicht mehr sichtbar, die bringen sich nach Außen zum Ausdruck als etwas, was unsichtbar darunter liegt,  in einer Ebene unterhalb der obersten Ebene.

Wir unterscheiden also zunächst diese zwei Ebenen: Handeln und Verhalten des Menschen nach außen, in die Außenwelt, und als Basis dessen das, was  seelisch und geistig in ihm abläuft; damit haben wir eine zweite, tiefere Ebene, die in gewisser Weise – obwohl weniger offensichtlich – grundlegend und ursächlich für die erste ist, denn Seelisches drückt  sich in Handeln und Verhalten aus.

Wenn nun jemand irgendetwas im Bereich des Handelns und Verhaltens entfalten oder verbessern möchte, wird es daher sinnvoll sein, in der vorgeschalteten  grundlegenden Basisebene der geistig-seelischen Prozesse zu arbeiten. Jede Veränderung und Verbesserung dort wird sich zwangsläufig in der oberen, offensichtlicheren Ebene des Handelns und Verhaltens  ausdrücken. Ist das Denken und Fühlen zutreffender, wird das Handeln und Verhalten erfolgreicher sein. –

Nun kommt der nächste Punkt: Haben Sie sich schon einmal gefragt, was denn die  Voraussetzung dafür ist, dass wir denken oder fühlen können, dass wir Gedanken, Erinnerungen, Gefühle wahrnehmen können ? Nun, die Voraussetzung dafür, einen Gedanken zu denken, ist, dass ich bin , dass ich mir bewusst bin, dass ich mir dieses Gedankens bewusst bin. Die Voraussetzung dafür, ein Gefühl zu haben, ist, dass ich bin, dass ich mir bewusst bin, dass ich mir dieses Gefühls bewusst bin. Nach östlicher Auffassung ist SEIN oder BEWUSSTSEIN – reines Sein, reines Bewusstsein - die Basis, die Grundlage für alle mentalen und seelischen Aktivitäten, die wiederum die  Basis und Grundlage für die offensichtlichen äußeren Aktivitäten des Menschen darstellen.

In der Meditation sinken wir zu der Basis oder der Quelle von Denken, Fühlen, Wollen. Und was ist das  für eine Quelle ? Wir können feststellen, dass unser Leben, eigentlich darin besteht, von morgens bis abends, Tag für Tag, Monat für Monat und Jahr für Jahr, dass wir eine Fülle von inneren Wahrnehmungen  haben. Das können irgendwelche Gedanken sein, dass kann auch die Stimmung sein in der ich gerade bin, dass können auch irgendwelche Bedürfnisse sein, die ich gerade empfinde, und unser ganzes Leben ist  nichts anderes als eine Aneinanderreihung, ein steter Wechsel solcher Ereignisse. Ständig neue Gedanken, ständig neue Wünsche, ständig neue Bedürfnisse, ständig neuer Frust, all diese Dinge, tagein, tagaus.

Es fragt sich, wo ist angesichts solch stetiger Veränderung und ständigen Wandels die Identität, das „Sich-gleich-bleiben“ des Menschen? - Die Indische Philosophie sagt, die Identität des Menschen kann  offensichtlich nicht in diesem steten Wechsel liegen, denn wo wäre Identität im ständigen Wandel? – Indische Philosophie  fragt also, wo kann die Identität des Wesens sein, wenn sie nicht in den Gedanken, nicht in den  Bedürfnissen, nicht in den Wünschen, nicht in den Stimmungen, nicht in all diesen veränderlichen Anteilen sein kann. Dann muss offensichtlich das, wo der Mensch sich selbst gleich bleibt, in einer anderen  Ebene sein, und diese andere Ebene bezeichnen wir als (REINES) BEWUSSTSEIN. Das Verhältnis von Bewusstsein zu diesen wechselnden Stimmungen oder Gefühlen oder Gedanken können wir vergleichen mit dem Verhältnis der Lichtquelle zu den Dingen die von dem Licht bestrahlt werden …. wie ein Teil der Wand, ein Bild, der Vorhang vor dem Fenster und anderes. Ich kann den Lichtkegel wandern lassen und damit  verschiedene Objekte bestrahlen. Indische Philosophie sagt also, dass das Bewusstsein der innere Scheinwerfer ist, der es uns ermöglicht, einen Gedanken bewusst zu erfassen - und dann den nächsten Gedanken - und dann  kommt vielleicht ein Gefühl - dann mache ich vielleicht eine Außenwahrnehmung mit den Augen in meiner Umgebung.

Das heißt, diese stets veränderten Dinge, die ich wahrnehme, die kann ich deshalb  wahrnehmen – und NUR deshalb wahrnehmen - weil  im Inneren eine Instanz wirkt, die wir soeben als Bewusstsein bezeichnet haben, eine Instanz, die in der Lage ist, all diese Dinge wahrzunehmen, aber  diese Instanz selbst bleibt immer gleich. Sie ist das einzige, was immer gleich bleibt. Und: Diese Instanz ist offensichtlich etwas anderes als die Gedanken, Gefühle und anderen Vorgänge in unserer  mental-psychischen Welt, so wie der Lichtkegel sich ja auch unterscheidet von den Objekten, die er bestrahlt. Gleichzeitig sind die Objekte ohne Licht nicht sichtbar, Gedanken oder andere innere  Wahrnehmungen ohne Bewusstsein nicht denkbar. 

Die dahinterstehende Logik ist bestechend. Sie sagt, es sei den Menschen eigentlich nicht möglich, etwas wahrzunehmen, wenn nicht in dem  ständig sich Verändernden etwas gleich bliebe, an der Stelle wo etwas Anderes beginnt sich zu verändern. Es muss ein Wahrnehmender da sein, der die Wahrnehmung macht: "Jetzt kommt ein neuer Gedanke."

Das Bewusstsein ist also offensichtlich kein veränderlicher Prozess, sondern eine unveränderliche Instanz, wie eine Bewusstseins-Schnur, auf der die Perlen der Gedanken aufgereiht sind. Wir haben  die verschiedenen Perlen, das sind die Gedanken, die Bedürfnisse, die Erlebnisse usw., und dann haben wir die innere Schnur, auf der die Perlen aufgereiht sind, sonst wäre es keine Perlenkette, sondern ein  Durcheinander.

Und genauso sagt die indische Philosophie, wenn das Bewusstsein selber kein veränderlicher Anteil ist, dann muss es unveränderlich sein. Und wenn es unveränderlich ist, dann ist es erstens  stetig, es ist kontinuierlich, und es hat zweitens offensichtlich keine Teile, die sich ändern, keine Anteile, dementsprechend muss es unteilbar sein. Wenn Bewusstsein unteilbar ist, dann muss Bewusstsein zwangsläufig überall und immer sein, permanent und immer, es muss also ein Feld unendlicher Kontinuität sein – allgegenwärtig und  ewig. –

Dass Bewusstsein die Basis all unserer Erfahrung darstellt, erfahren wir tagtäglich ganz banal: Wenn wir morgens aufwachen, müssen wir erst mal wach sein, bevor wir anfangen zu denken.  Wir können also verstehen, warum wir sagen, Bewusstheit muss erst einmal da sein, damit wir anfangen zu denken, zu fühlen, Stimmungen zu haben usw. Ich muss zuerst einmal wach und bewusst sein. -

Damit haben wir nun eine dritte Ebene. Wir haben es in der Meditation zu tun mit dem Weg von der Ebene unserer seelischen Vorgänge zu der Ebene des transzendentalen oder reinen Bewusstseins.  „Reines“ Bewusstsein bezeichnet den Sachverhalt, dass dieses Bewusstsein selbst gemeint ist. Wir verglichen es auch mit einer Lichtquelle. Licht können wir ja eigentlich nur wahrnehmen, wenn es sich bricht,  an einem Staubkorn, an einem Objekt. Licht ist nur dadurch wahrnehmbar, dass es sich an einem Objekt bricht.

Ganz ähnlich ist es mit Bewusstsein: Bewusstsein selbst ist der Wahrnehmung nicht  zugänglich. Meistens, wenn wir merken, dass wir wach sind, dann haben wir schon den Gedanken darüber, dass wir wach sind. Aber Wachheit ohne einen Gedanken zu erfahren, wäre etwas relativ Neues. Es ist aber kein Zweifel, dass diese Bewusstheit irgendwo, irgendwie sein muss.

Wir haben also diese dritte Ebene: Reines Bewusstsein. Mit einem weiteren Gleichnis können wir uns das Verhältnis Reinen Bewusstseins zu den übrigen Bereichen der Persönlichkeit, Denken, Fühlen, Wollen, Körper usw., so vorstellen, wie ein Gefäß, und in dieses Gefäß können wir unterschiedliche, austauschbare Sachen einfüllen: Also Milch und Wasser und Sand usw., dass heißt, das ist austauschbar, aber das Gefäß bleibt dabei identisch. So ist das Bewusstsein quasi ein Behälter verschiedener Dinge.

In einem  dritten Beispiel können wir uns Bewusstsein vorstellen wie die Leinwand im Kino: Die darauf projizierten raschen Bilderfolgen, die Filme, die unser Auge gefangen nehmen, das sind unsere Erlebnisse, Gedanken,  Gefühle, Wahrnehmungen, also der Film des Erlebens, dem wir verhaftet sind und von dem es so schwer ist, loszukommen. Aber die Grundlage für den Film ist die Leinwand: Wenn wir das Licht im Raum heller  machen, verblasst der Film und die leuchtend weiße Leinwand dominiert.

Meditation bringt uns zur Erfahrung reinen Bewusstseins, der dritten, der grundlegenden Ebene der Schöpfung, des Universums. In der Meditation sinkt der Geist ab vom oberflächlichen Bewusstsein nach unten oder innen. Dort sind Ebenen, die wir in der Psychologie als Unbewusstes bezeichnen, also nicht bewusste Anteile. Der größte Teil ist uns im Grunde nicht bewusst, etwa 80 % unseres Seelischen ist unbewusst. Unser seelisches Leben geht weit über das hinaus, was wir  konkret jeweils wissen und erfahren. Meditation heißt  also, abzusinken, und dieser Vorgang ist leicht und mühelos.

Auf dem Weg des Absinkens merken wir, dass wir ruhiger werden, und wir merken, je ruhiger wir sind, dass wir auch mehr Energie  haben. Dazu brauchen wir nicht erst bis zum reinen Bewusstsein ganz durchzusinken. Das geschieht uns auch manchmal, dass wir so richtig runterfallen oder loslassen, aber oft ist es, dass wir ein bisschen  tauchen und dann wieder hoch kommen und ein bisschen tauchen und dann hochkommen. Es gibt also ganz verschiedene Arten der Meditationserfahrung.

Indem wir eine weitere Perspektive einnehmen, können wir sagen, dass wir in der Meditation eine problemfreie Zone in uns errichten, einen Zustand von Ruhe und Stille, der grundsätzlich, immer und prinzipiell seinem Wesen nach problemfrei ist. Wir nehmen mit dieser Ebene Kontakt auf. Dieser Bereich ist immer da, nicht nur bei jemandem, der meditiert, auch bei allen anderen Menschen, die Meditation ist lediglich eine Möglichkeit, um etwas mehr, etwas deutlicher Kontakt zu dieser inneren Ebene zu bekommen, diesen Zustand zu einer lebendigeren Realität werden zu lassen. Diese innere Ebene ist eigentlich eine Quelle von Energie, von Intelligenz - was finden wir in diesem so genannten Reinen Bewusstsein? –

Ich habe vorhin über das Reine Bewusstsein gesagt, das sei der Stoff, aus dem das Universum gemacht ist. Wir können uns das vorstellen wie in einer Autofabrik: Da  gibt es also erst einmal ein großes Lager, in dem die Einzelteile sind, die angeliefert wurden. Dann gibt es Fließbänder. Auf das Fließband kommen die Dinge aus dem Lager und werden zusammengesetzt bis es  irgendwann ein vollständiges Auto ergibt. –

Die Fertigung nutzt also Rohmaterial aus dem Lager. Wenn wir meditieren, dann haben wir zwischendurch ein Absacken nach innen, zu dieser Ebene von  Reinem Bewusstsein. Und dies Reine Bewusstsein ist nun was für ein Ort? Das Reine Bewusstsein ist ein Ort, aus dem heraus unser Seelisches geboren wird, aus dem unser Seelisches heraus entsteht. Das Reine Bewusstsein ist also der Punkt, aus dem das Seelische heraus entsteht.

Seelisches können wir beschreiben unter verschiedenen Begriffen: Da ist einmal die Tatsache, dass es eine Dynamik hat, vor  allem emotional kann man das fühlen, Dynamik, Motivation, Energie. Wir sehen außerdem, dass Gedanken und Gefühle gerichtet sind. In der jeweiligen Richtung des Denkens und Fühlens drückt sich Intelligenz  aus.

Also zwei Dinge: Das eine ist Dynamik, Energie, und das zweite Intelligenz. Es gibt noch weitere Aspekte - aber wir können, wenn wir Seelisches und Geistiges analysieren, zuerst einmal von diesen beiden Dinge ausgehen. Damit Seelisches und Geistiges überhaupt funktioniert, muss Intelligenz vorhanden sein, und es muss Energie vorhanden sein.

Folglich,- jetzt kommen wir auf die Quelle zurück,- wenn wir transzendieren, überschreiten wir die Grenze der feinsten und schwächsten Gedankenaktivität. Deshalb hieß es ursprünglich Transzendentale Meditation (TM), heute nennen wir es Vedische Meditation, weil sie auf vedischem Wissen basiert. Wenn wir also einsinken aus dem normalen seelischen Betrieb in die Ruhe des Reinen Bewusstseins, dann sind wir in dem Warenlager angelangt, aus dem der seelische Stoff gefertigt ist. Und dieses Warenlager muss ein Reservoir sein von Intelligenz und Energie. Insofern haben wir das Reine Bewusstsein ein klein wenig mit Charakteristik gefüllt, indem wir gesagt haben: Da ist Energie drin und da ist Intelligenz drin.

Nun stellten wir vorher auch noch andere Qualitäten fest, wir haben gesagt, es hat Kontinuität und es ist räumlich nicht begrenzt beziehungsweise allgegenwärtig. Nun wissen wir also, das Reine Bewusstsein ist so etwas wie ein unmanifester Vakuumzustand, ein Bereich oder ein Reservoir, aus dem heraus die manifeste Schöpfung sich kreiert.

Die Meditation führt zur Erfahrung dieser  unmanifestierten, latenten, potentiellen Realität, die Reines Bewusstsein ist, in der die Potenz von Energie und die Möglichkeit von Intelligenz enthalten ist. Diese beiden Ebenen haben wir, die der manifesten normalen Realität, die wir gewohnt sind und in der unser Leben üblicherweise verläuft und die Ebene des Reinen Bewusstseins, des Stoffes, aus dem das Universum gemacht ist. Wenn Sie dies lernen,  zu verstehen, werden Sie einsehen, dass die Meditation mehr ist als nur eine einfache Entspannungstechnik.

Wir kommen nun zu den körperlichen Auswirkungen der Meditation:

Körperliche und seelische Vorgänge stehen in einer engen Wechselbeziehung: Wenn wir krank sind, fühlen wir uns auch seelisch nicht wohl und wenn wir uns freuen, beschleunigt sich der Herzschlag und die  Atmung wird tiefer. Der Körper beeinflusst die Seele und die geistig-seelische Verfassung beeinflusst den Körper. Wenn der Geist im mentalen Prozess der Meditation Ruhe und Stille erzeugt, spiegelt sich das  folgerichtig auch im Gehirn und Nervensystem wider. Das Nervensystem entspannt sich und löst Verspannungen auf. Die Ruhe und Entspanntheit des Nervensystems ist tiefer als im Schlaf und wirkt sich  außerordentlich positiv auf den Körper aus. Tatsächlich ist messbar, dass der Zustand, den die Transzendierende Meditation herstellt, ein sehr spezifischer ist, der sich von denen anderer Techniken wie  Autogenes Training – das AT - oder Progressive Muskelrelaxation – die PMR – oder anderer eindeutig unterscheiden lässt. Wir wollen nun einige typische körperliche Merkmale dieses Zustandes kennen lernen. 

In der Begleitbroschüre sehen Sie auf Seite 8 einige Diagramme zu den Wirkungen der TM auf den Stoffwechselumsatz und den Sauerstoffverbrauch. Das obere Diagramm zeigt aus einer Untersuchung  des amerikanischen Forschers R. K. Wallace, wie rasch der Sauerstoffverbrauch infolge der bei der Meditation schnell eintretenden Ruhe absinkt, schneller und mehr als im Schlaf. Darunter sehen Sie zwei Diagramme  aus anderen Untersuchungen, auf denen Sie die sehr spezifischen Atempausen erkennen können, die sich infolge der tiefen Entspannung innerhalb der Meditation einstellen. Übrigens verdoppelt sich der  Sauerstoffgehalt in den Blutgefäßen des Gehirns aufgrund einer Umverteilung im Körper in raschen kurzfristigen Anstiegen.

Auf Seite 9 sehen Sie ein typisches Ergebnis aus der  psychophysiologischen Forschung. Viele von Ihnen werden schon einmal vom Lügendetektor gehört haben. Das ist ein Gerät, mit dem man eine Zunahme oder Abnahme seelischer Erregung messen kann, und der  Hautwiderstand ist ein Teil dieser Messung. Der Hautwiderstand ändert sich mit seelischer Erregung, er nimmt zu bei Ruhe und er nimmt ab bei Erregung und Stress. Wenn man also einen Menschen unter Stress  setzt, kann man messen, wie stark sein Nervensystem darauf reagiert. Der amerikanische Forscher David Orme-Johnson setzte Meditierende und eine Kontrollgruppe Nichtmeditierender unter Stress, indem er ihnen  ohne Vorwarnung in unregelmäßigen Abständen über einen Ohrhörer einen sehr lauten kurzen Ton zuführte. Rapide und sofortige Veränderungen des Hautwiderstandes waren zu Anfang bei beiden Gruppen die spontane  Folge. Allerdings zeigten Meditierende bei wiederholten Darbietungen zunehmend geringere Widerstandsschwankungen und schließlich ab der 15 Reizdarbietung gar keine Stressreaktion des Nervensystems mehr,  während bei den Nichtmeditierenden das Nervensystem bis zur 42. Darbietung immer wieder aus dem Gleichgewicht geworfen wurde. Dies zeigt die Überlegenheit kompensatorischer Mechanismen, also der Stabilität  des Nervensystems gegenüber Stress bei meditierenden Personen. Das kleinere Diagramm darunter zeigt die Wiederaufladung der Nerven Meditierender (links) und Nichtmeditierender (rechts), die vor der  vollständigen Repolarisation mehrere stressbedingte Nachschwankungen zeigen. Dies weist auf eine beeindruckend größere Stabilität und Erholungsfähigkeit des Nervensystems bei Meditierenden.

Auf  Seite 10 sehen Sie einige Diagramme zum Ordnungsgrad der Funktionen des Gehirns. Sie haben sicher schon einmal gehört, dass die beiden Hälften unseres Gehirns unterschiedliche Aufgabenschwerpunkte haben:  Während das linke Gehirn vor allem die Funktionen birgt, die wir in der Schule lernen, wie Rechnen, Lesen und Schreiben, folgerichtiges, analytisches logisches Denken, ist die rechte Hirnhälfte  verantwortlich für ganzheitliches, raumbezogenes und körperliches, auch für schöpferisches und intuitives sowie emotionales Denken. Das obere Diagramm zeigt die zunehmende Synchronisation der beiden  Hirnhälften als spezifische Wirkung dieser Meditation. Dies zeigt uns, dass die beiden Hirnhälften infolge der Meditation effektiver und harmonischer miteinander korrespondieren.

Diese erhöhte  Synchronisation gilt auch für die Zusammenarbeit zwischen den vorderen und den hinteren Anteilen des Gehirns, was ein Zeichen für eine verbesserte Harmonisierung von Handlungskonzept (vorderer Teil des  Gehirns) und Wahrnehmung (hinterer Teil des Gehirns) ist.

Das Gehirn ist unsere CPU (Central Processing Unit – Prozessor) und diese wird durch Meditation rascher getaktet. Untersuchungen an der  Universität Erlangen zeigten, dass das Gehirn Meditierender Signale signifikant rascher verarbeitet als das Nichtmeditierender. Vereinfacht ließe sich sagen, dass aufgrund geringeren inneren neuralen Lärms  das Signal-Rausch-Verhältnis günstiger ausfällt und das steigert die Leistung des Gehirns deutlich. Die Reibungsverluste der Nervenleitungen sind dadurch erheblich geringer, die Reizleitung wird beschleunigt, wie mehrere Reiz-Reaktionsuntersuchungen der frühen siebziger Jahre nachgewiesen haben.

Aus der Fülle der wissenschaftlichen Untersuchungen habe ich dann eine zum Bluthochdruck  hineingenommen. Sie sehen Sie auf der nächsten Seite 11 oben. In dem Diagramm sehen Sie, dass leicht überhöhter Blutdruck sich innerhalb weniger Wochen normalisiert. Darunter sehen Sie die Ergebnisse einer  Studie zum Altersprozess, in der gezeigt wurde, dass Meditierende mit einem chronologischen Alter von 53 Jahren bei einer bis zu fünfjährigen Meditationsdauer im Schnitt fünf Jahre biologisch jünger waren,  also etwa bei einem Alter von 48 Jahren lagen. Diejenigen, die länger als fünf Jahre meditiert hatten, waren biologisch 12 Jahre jünger, was einem Alter von etwa 41 Jahren entspricht. Spätere DHEA-Studien  mit Dehydroepiandrosterol, einem Hormon mit altersabhängiger Ausschüttung haben diese Ergebnisse im wesentlichen bestätigt.

Ganz unten auf der Seite schließlich sehen Sie zwei Diagramme aus den  Daten einer amerikanischen Krankenversicherungsgesellschaft, das die zum höheren Alter hin zunehmenden beeindruckenden Unterschiede in der Inanspruchnahme von Arztbesuchen oder Krankenhausaufenthalten  zwischen Meditierenden und Nichtmeditierenden belegt. Krankenhauseinweisungen pro 1000 betrugen 50% weniger für die Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre, 50% weniger für junge Erwachsene von  19-39 Jahren und 69% weniger für ältere Erwachsene von über 40 Jahren. Arztbesuche betrugen für dieselben Altersklassen  47%, 55% und 74% weniger. Dies belegt eindrucksvoll den Effekt regelmäßiger Meditation für einen positiven Gesundheitsstatus.

Beschwerden, die auf die Meditation relativ schnell und sicher ansprechen, und damit meine ich etwa innerhalb von 4 bis 8 Wochen, sind  typischerweise Migräne und andere Kopfschmerzarten, chronische Schmerzen, Schlaflosigkeit, Magen-Darmkrankheiten, Herz- und Kreislaufkrankheiten, Asthma, Hörsturz und Tinnitus im Frühstadium sowie alle Krankheitsformen, die vorwiegend Stressfolgen sind, auch stressbedingte Verhaltensweisen wie der übermäßige Genuss von Alkohol, Drogen,  Zigaretten etc.

Lassen Sie uns nun einen kurzen  Blick auf die psychologischen Wirkungen der Meditation werfen.

In dem darunter stehenden Diagramm sehen Sie, dass die Säulen der unterschiedlichen Messzeitpunkte in sieben Skalen recht  unterschiedliche Längen aufweisen, ein Zeichen für zunehmend positivere Werte mit fortschreitender Meditationsdauer bei Meditierenden mit einer offenen und selbstkritischen Antworthaltung. Diese  Untersuchung, die mit Unterstützung Maharishi Mahesh Yogi durchgeführt wurde, zeigt deutlich die Unterschiede in den Langzeit-Meditationswirkungen für unkritische Meditierende einerseits und  offen/selbstkritische Meditierende andererseits. Wir legen daher Wert auf eine selbstverantwortliche und erfahrungsorientierte Einstellung im Prozess der persönlichen Meditation und stellen dadurch sicher,  dass die erzielten Meditationseffekte echte und stabile Wirkungen darstellen.

Die Betonung von Selbstverantwortung und Eigenerfahrung ist als Randbedingung das wesentliche  Merkmal, in dem sich die von mir bevorzugte Meditationsvermittlung von derjenigen anderer TM-Organisationen und daran angeschlossener Meditationslehrer unterscheidet, was dazu geführt hat, dass wir - wie  viele Meditationslehrer alter Prägung - unsere Arbeit losgelöst und unabhängig von heutigen „TM-Organisationen“ durchführen. Die TM-Organisation neigt dazu, die Vermittlung der Meditation in ein unkritisches und nicht ganz realistisches Geflecht von Bezügen einzubetten. Während diese Art der Meditationsvermittlung dazu führt, dass immerhin etwa knapp die Hälfte der Meditierenden wegen der ihnen vermittelten unkritischen „Placebo“- Haltung keinen besonderen Wirkungszuwachs mit fortschreitender Meditationsdauer erzielt, liegt der Prozentsatz offener/selbstkritischer ProbandInnen in unseren Gruppen nahe  100%, da wir eine realistische Einstellung unserer KlientInnen zu ihren Erfahrungen mit der Meditation bevorzugen und fördern.

Was sind nun typische  Ergebnisse der Meditation im seelischen Bereich? (s. S. 12) Wir sehen eine Zunahme der psychosomatischen Stabilität, das heißt, weniger Nervosität und Unruhe, eine gehobenere Stimmungslage mit mehr Selbstvertrauen,  Selbstsicherheit und besserer Laune, Zunahme von ruhiger Gelassenheit anstelle von Verunsicherung und Irritierbarkeit, Zunahme von Ungezwungenheit und Kontaktbereitschaft anstelle Gehemmtheit und  Befangenheit sowie Zunahme von emotionaler Stabilität und seelischer Robustheit. Ein weiteres Ergebnis ist, dass der Großteil Meditierender von vorneherein zu den Menschen mit einer auffallend toleranten,  vertrauensvollen und gemäßigten Einstellung gehört.

Zuletzt möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf einen weiteren Bereich lenken, nämlich den der Soziologie und der Ökologie.

Jeder Mensch hat einen Einfluss auf seine Umgebung, so etwas wie eine persönliche Ausstrahlung. Das hat wahrscheinlich jeder von uns bereits einmal erfahren. Mitte der siebziger Jahre kam die amerikanische  Forscherin Candace Borland von der  Maharishi International University auf die Idee, sich die Frage zu stellen, in welcher Art Meditierende möglicherweise ihre Umwelt beeinflussen. Sie verglich 11  Städte, in denen mindestens 1% der Bevölkerung die Meditation erlernt hatte, mit anderen Städten, in denen es keine Praktizierenden der Meditation gab. Die elf 1%-Städte verzeichneten eine Abnahme in  Kriminalität, wie Sie in dem mittleren Diagramm auf Seite 13 Ihrer Broschüre sehen können, wohingegen in neun der elf Kontrollstädte ohne Meditierende in der Bevölkerung die übliche Zunahme der Kriminalität  zu beobachten war. Das Diagramm darunter zeigt, dass die Abnahme der Kriminalität etwa mit dem Zeitpunkt begann, zu dem ungefähr 1% der Bevölkerung die Meditation erlernt hatte. Man nennt diesen Effekt  seither den „1%-Effekt“ oder auch den „Kohärenz-Effekt“.

Dies war die erste Studie dieser Art. Danach hat es weitere Untersuchungen gegeben, in denen die Einflüsse einer größeren Zahl  Meditierender in einer Stadt auf Indizes der Lebensqualität wie die Zahl der Unfälle, der Krankenhauseinweisungen, auf Alkohol- und Zigarettenkonsum usw. analysiert wurden, worüber zwei Statistiklehrer einer  US-Universität ein eigenes Buch geschrieben haben. Es ist auch in deutscher Übersetzung erschienen: Die US.-Professoren für Statistik Elaine und Arthur Aron haben es verfasst. Es heißt „Der Maharishi-Effekt“ und ist bei Heyne erschienen. 

Solche Ergebnisse lassen vermuten, dass – um mit Rupert Sheldrake zu reden – eine größere Zahl Meditierender durch die mit der Meditation erzeugte Ruhe das morphische Feld kollektiven Bewusstseins in einer Weise positiv beeinflussen, dass ein friedfertiger Effekt entsteht. Es scheint auch logisch zu sein, dass für den äußeren Frieden zwischen den  Menschen der innere Frieden eine günstige Vorbedingung ist. Und tatsächlich wird von den meisten Meditierenden die während der Meditation erfahrene Ruhe und Stille als friedvoll empfunden.

Wie geht nun Meditieren vor sich ?

Es sind zunächst einmal zwei Dinge, die den Vorgang der Transzendentalen Meditation konstituieren: Zum einen benötigen wir einen Fokus für unsere Gedanken,  damit wir diese auf etwas richten könnten. Hierzu erhalten wir ein Mantra. Ein Mantra ist eine Silbenkombination oder ein Wortklang. Als Mantra wird in Indien ein Wort bezeichnet, das ausschließlich dazu  dient, damit zu meditieren. Wir bekommen dieses Mantra einmal, und wir werden es nie wieder aussprechen, weil wir dieses Mantra nur in der Meditation benutzen. Das ist das charakteristische am Mantra, es ist  ein Wortklang, der meine Seele oder meinen Geist begleitet beim Absinken von Außen nach Innen. Das ist die Aufgabe des Mantras. Im Unterschied zu anderen Worten wie „Tisch“ oder „Blume“ ist am Mantra nicht  die Bedeutung das Wichtige, sondern sein Klangwert, seine physikalische Schwingung. Sie können es mit der Musik vergleichen, wo zum Beispiel Mozart eine andere Klangcharakteristik erzeugt als Beethoven,  ohne, dass Sprache im Spiel ist.

Das Mantra ist das Fahrzeug für unsere Aufmerksamkeit, das Pferd, auf dem der Geist reiten kann.

Das zweite, was wir zu Beginn lernen, ist der  richtige Umgang mit dem Mantra. Es geht darum, den Wortklang so benutzen, dass unsere Aufmerksamkeit die Möglichkeit hat, abzusinken. Wir lernen daher, mit dem Mantra eine bestimmte Richtung einzuschlagen -  ruhig zu werden, in die Stille zu kommen, in einen tief entspannten Zustand hinein zu kommen. –

Wenn wir mit der Meditation beginnen, merken wir meist, dass sich der Körper entspannt und dass  wir innerlich ruhig werden. In der Regel ist das angenehm, für die meisten Menschen ist das Meditieren die meiste Zeit angenehm. Wir merken, dass die Ruhe zunimmt und dass wir uns nach kurzer Zeit  energievoller fühlen. Selbst bevor wir vielleicht eine deutlichere Erfahrung des reinen Bewusstseins oder des Transzendierens machen, merken wir angenehme Entspannung, Beruhigung, mehr Energie und  Ausgeruht-Sein. Das bedeutet, dass wir - selbst wenn wir nicht bis ganz zum Grunde des Seelischen absinken - bereits durch ein geringfügiges Eintauchen mehr Ruhe, mehr Entspannung, mehr inneren Frieden und  mehr Energie erfahren.

Es kann auch einmal vorkommen, dass wir eine Meditation haben, die nicht ganz so angenehm ist, wo wir möglicherweise viele Gedanken haben. - auch das ist in Ordnung, weil  wir in der Meditation immer das merken, was wir jeweils sind, und daran wird nichts gedeutelt, daran Brauchen wir nichts zu ändern, sondern das ist was wir sind. Das ist einfach, was wir sind und das lernen  wir zu akzeptieren. In sofern ist Meditation auch ein Lehre in Akzeptieren.

Lassen Sie mich noch ein paar Worte zum Verhältnis zwischen Meditation und Psychotherapie sagen:

Sie haben bisher gehört, dass die Transzendentale Meditation mehr ist als eine Entspannungstechnik, sie hat auch eine spirituelle Perspektive. Unter dem Aspekt der Entspannungstechnik jedoch ist sie allen  anderen Techniken, die uns als Psychotherapeuten zur Verfügung stehen, klar überlegen. Sie ist einfacher, und sie ist wirkungsvoller, wie das einer wissenschaftlichen Studie entnommene Diagramm auf Seite 14  oben verdeutlicht.

Trotzdem ist die Meditation eine unspezifische Methode: Sie entfaltet einfach Bewusstsein, und mit einem erweiterten Bewusstsein werden einige Probleme einfach aufhören zu  existieren. Einige unserer Probleme werden dadurch aber nicht gelöst, dazu bedarf es spezifischer Verfahren, die vor allem in der westlichen Psychotherapie entwickelt wurden. Bitte halten Sie die Meditation  also nicht für ein allein selig machendes Mittel. Auch, wenn die Meditation Ihnen helfen wird – und das ist sehr wahrscheinlich, dass sie das tut – bedürfen spezifische Probleme und spezifische Fragestellungen  auch spezieller Lösungsmethoden. Meditation macht in einigen Fällen eine Psychotherapie überflüssig – das ist öfter bei Angst- und Panikkrankheiten und bei psychosomatischen Problemen der Fall, wie wir in  der Praxis erfahren haben. In der Regel jedoch sind Sie gut beraten, für Ihre spezifische Problematik ein eigenes psychologisches Training oder eine Therapie durchzuführen. Wir haben die Erfahrung gemacht,  dass es günstig ist, mit der Meditation zu beginnen und erst etwa nach zwei bis drei Monaten die psychotherapeutische Arbeit zu intensivieren.

Dies gibt Ihnen genügend Gelegenheit, die Wirkungen  der Meditation unverfälscht zu erfahren. Bei mehreren Techniken auf einmal fällt es sonst schwer, herauszufinden, welches Verfahren zu welchen Resultaten geführt hat. In einigen Fällen kann es angeraten  sein, mit der therapeutischen Begleitung schon eher zu beginnen. Dies sollten Sie mit Ihrem Therapeuten besprechen.

Ich habe beobachtet, dass die Meditation bei den meisten Patienten die  Psychotherapie beschleunigt, verkürzt und die seelischen Wunden glättet. Meditation sollte insbesondere bei Angst- und Panikkrankheiten, bei akuten und chronischen Belastungs- und Erschöpfungsreaktionen, bei  posttraumatischen Belastungsstörungen, bei Somatisierungsstörungen – die man auch als psychosomatische Störungen bezeichnet - am Anfang der Psychotherapie stehen, denn seelische Tiefenentspannung ist dort  das A und O. Wir haben auch sehr positive Rückmeldung über die fördernde Wirkung der Meditation von Patienten mit Zwangsstörungen und von depressiven Menschen erhalten.

Das Erlernen der  Meditation erfolgt in mehreren Schritten, die sich insgesamt über etwa ein halbes Jahr erstrecken.

In den ersten vier Tagen, die unmittelbar aufeinander folgen, lernen Sie im Basisseminar  das notwendige Grundgerüst, dann folgt ein Treffen nach etwa 14 Tagen und anschließend ein Treffen jeden Monat. Wenn wir die Ferien mit berücksichtigen, zieht sich das über etwa sechs bis acht Monate hin.  Einzelberatungen in der Anfangszeit sind möglich und werden bei Bedarf vereinbart. Sie beginnen vom ersten Tage an mit Ihrer häuslichen Meditation, jeweils morgens und abends für ungefähr eine knappe halbe  Stunde. Genaueres erfahren Sie im Basisseminar.

Der Beginn mit Meditation ist für viele Menschen der Beginn eines spirituellen Weges. Deshalb führen wir vor dem Erlernen der Meditation eine  kleine Zeremonie durch, eine Initiation in den spirituellen Weg.

Diese Zeremonie wird in Sanskrit abgehalten, einer historischen indischen Sprache. Sie brauchen selbst dabei nichts zu tun. Sie  sind nur gebeten, einen kleinen Blumenstrauß, ein sauberes, weißes, neues, ungebrauchtes Taschentuch und zwei, drei Stücke süßes Obst mitzubringen.  Diese drei Dinge sind symbolisch, das Taschentuch für  äußere und innere Reinheit, die durch die Meditation hergestellt wird, die Früchte symbolisieren körperliche Nahrung im Gegenzug für geistige Nahrung. Die Zeremonie selbst ist zu verstehen wie eine  symbolische Dankadresse an die Tradition der Meister seit Shankara. Sie beruhigt  und reinigt die Atmosphäre, sie stimmt uns ein auf Meditation.

Ich habe versucht, Ihnen einen kurzen  Überblick über die Philosophie der Meditation, ihre Funktionsweise, die Auswirkungen im körperlichen, seelischen und sozialen Bereich zu geben und hoffe, dass das meiste für Sie verständlich war. Ich danke  Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Weitere Hinweise über Literatur oder eine Adresse, bei der Sie weitere Informationen erhalten, finden Sie in Ihrer Begleitbroschüre. Ihre Fragen sind jederzeit willkommen.